… In Vorgesprächen sagte ich früher gerne, dass es mich persönlich nicht stört, wenn bei Trauungen auch andere Gäste fotografieren. Das sage ich, weil ich nicht die böse Fotografin sein will, die das alleinige „Fotografierecht“ haben will, aus Angst, „die anderen machen bessere Fotos“ (sowas bekommt man dann nämlich schnell mal vorgeworfen, wenn man dagegen ist, dass auch andere fotografieren.)
Nun ist es aber so, dass mittlerweile auch unter Fotografen auch gerne mal vom „Onkel Bob“ gesprochen wird. Das sind die Menschen, die sich – leider von Jahr zu Jahr extremer – auf Hochzeiten nicht zurückhalten, mit ihrer Kamera („das ist ’ne ganz teure, gute!“) oder Tablet oder Smartphone in den Vordergrund zu drücken.
Ja, ich habe es auch schon erlebt, trotz meines freundlichen und zurückhaltenden Auftretens, dass ich beschimpft wurde, weil ich „dem Hobbyfotografen im Weg stehe“ oder „Hey, ich will auch mal ein Foto machen, gehen sie doch mal wo anders hin!“ …
Dabei gebe ich mir stets größte Mühe, keinem der Gäste die Trauung zu vermiesen, in dem ich im Weg stehe. Ich schaue immer, dass ich nicht auffalle und vor niemandem stehe.
Die Sache ist die, ich sage mittlerweile, dass es auf den Fotos später störend sein kann, wenn überall Leute mit Kameras drauf zu sehen sind. Das sieht nicht schön aus, das ist das Eine.
Das andere ist, dass ich auch nicht versprechen kann, dass meine Bilder bei solchen Hochzeiten dann super werden. Es ist nämlich nicht nur kraftraubend und ablenkend, ständig Leute aus dem Weg zu schieben oder von einer guten Perspektive wegzurücken, weil jemand im Weg steht oder sich vor mich schiebt, sondern ich bin auch auch gegen fremde Blitze und dadurch versaute Fotos machtlos. Die kann man nämlich auch nicht „einfach mal weg retuschieren“.
Dazu kommt, das sich bei Trauungen gerne dezent auftrete und mich respektvoll verhalte. Es ist einfach unschön, wenn ich mich bei Gebeten zurückhalte, dann aber Onkel Bob mit der Kamera mit Piepgeräuschen wild um sich blitzt. Ja, dann schäme ich mich ein bisschen!
Mittlerweile sehen es auch Pfarrer nicht mehr so gerne, dass auf Hochzeiten fotografiert wird – weil sie schlechte Erfahrungen mit eben diesen Störenfrieden gemacht haben. Das ist doch wirklich traurig! Was nützt es, wenn man selbst auch noch Bilder von der Trauung hat, wenn das Brautpaar meine Bilder so oder so bekommt?
Vielleicht sagt ihr, es gehört auch zu meinen Aufgaben, zu sagen, dass ICH die Fotografin bin und das den Gästen freundlich klar mache oder mich eben dann durch boxe. Das ist richtig, und in der Vergangenheit klappte das auch meist super. Bei Gruppenfotos ist es oft ein bisschen schwieriger, weil jeder nochmal „kurz“ will, und die Grüppchen dann oft nicht wissen, wo hinzuschauen ist. Aber auch da ist mit einer Portion Humor und lauter Stimme zu bewerkstelligen. Ich finde es nur sehr schade, da sich so die Zeit eines Gruppenfotos oft verdoppelt, was nicht sein müsste und dass ich so viele Teile meiner Arbeitszeit damit beschäftigt sein muss, anderen aus dem Weg zu gehen oder um andere herum zu knipsen.
Und welches Brautpaar schaut beim Herauslaufen nach der Trauung oder Hineinlaufen zur Feier nicht lieber in eine applaudierende Gesellschaft anstatt Handy- und Kameradisplays?
Meinen Paaren gebe ich bei den Gesprächen nun immer mit auf den Weg, dass während der Trauung nur ich fotografieren möchte und erkläre ihnen meine Gründe.
Viele schreiben dies direkt in die Einladungskarten, manche drucken es aufs Kirchenheft. Das muss kein strenges, böses Verbot sein, welches die Gäste abschreckt.
Neulich las ich in einem Kirchenheft: „Schön, dass ihr alle da seid, bitte feiert die Trauung mit uns gemeinsam. Michelle haben wir extra zum Fotografieren engagiert. Die Bilder findet ihr dann später auf www.sternenregen.com“. Das fand ich sehr nett – und effektiv. Die Gäste wussten sofort, wer ich bin, und auch später wurde ich als „die Fotografin“ wahrgenommen und man ließ mich meine Arbeit machen, ohne sich vorzudrängeln.
Manchmal genügt es auch, den Pfarrer zu bitten, anfangs zu erklären, dass ich mit den Fotos beauftragt wurde und deswegen niemand weiteres die Trauung fotografieren braucht.
Heute flatterte mir der Link hier ins Postfach und zeigt ganz schön, was passieren kann, wenn nicht geklärt ist, dass das Fotografieren während der Hochzeit nicht erwünscht ist! schaut euch das ruhig mal an!
Leave a reply